knight in shining armor

Zwischen Kisten und Akten, Papiervorräten und Kabeltechnik ist es ziemlich warm und stickig. Wir versuchen, uns bestmöglich zu konzentrieren. Schauen auf den Laptopbildschirm und ordnen Schritt für Schritt die Folien unserer Deutschland-Präsentation.  Es ist nicht leicht, einen Tisch zum Arbeiten zu finden, wo es gleichzeitig eine Internetverbindung gibt. Für uns gibt es einen solchen Platz nicht. Somit arbeiten wir in der kleinen Abstellkammer AgeSongs.

Mit kühlen Temperaturen zog der P1000962_2Herbst in San Francisco ein. Dicker Nebel breitet sich in den Küstengebieten aus. Nur noch selten sieht man Schiffe am Horizont des Pazifiks fahren. Morgens auf dem Weg zur Arbeit möchte ich meine warme Wetterjacke und die kleinen Handschuhe nicht missen. Auch Kalifornien ist nicht nur Sommer, Sonne und Strand. Zumindest San Francisco nicht.

San Francisco im Halloween-Fieber

Von den Unwettern an der Ostküste redet hier niemand. Im Gespräch ist das Baseball-Team der Stadt – die „Giants“ –, die als Favoriten der „World Series“ gelten. Halloween steht an mit großer ‚Giants‘-Parade in einer Stadt im Ausnahmezustand. Schon jetzt bin ich gespannt auf die vielen kostümierten Menschen, den Trubel in der City und den kleinen Kindern, die abends an jeder Haustür um Süßes bitten. Mein handgeschnitzer Kürbis wartet schon an der Tür.

P1000959_2Unsere kleine Halloween-Party im AgeSong—Café „Vergiss-mein-nicht“ ist bis auf Kleinigkeiten vorbereitet. Selbst der Fahrstuhl wurde mit Spinnennetzen und Fledermäusen verziert. Nebel und Kälte tragen zur optimalen Gruselstimmung bei.P1000972_2

Ein Herz für Robby und Co.

Unser Montagsausflug mit den Senioren führt uns heute nach Fort Cronkhite in Sausalito. Der Ort liegt auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge – eine wunderschön hügelige Landschaft in der Bay Area. Viel Sicht hatten wir nicht. Ich habe erst spät erkannt, dass wir das Wahrzeichen San Franciscos überquerten, da mehr als die Randzäune in einem Radius von zwei Metern nicht sichtbar war. Unsere kleine Reisegruppe beschloss, das „Marine Mammal Center“ zu besuchen – einem Krankenhaus für Seelöwen und verunglückte, kranke Meerestiere.

Es war niedlich, die kleinen Seelöwen in ihrem kleinen Krankenhausbecken planschen zu sehen. Der Eine schwamm Runde für Runde im Wasser ohne Pause, der Andere genoss es, am Beckenrand  zu liegen und zu schlafen. Umso lauter beschwerte er sich, als sein „Beckenkamerad“ ihn zum Plaudern und Mitschwimmen animieren wollte.

Auf den Informationstafeln war kurz und knapp dargestellt, wie und warum sich das Marine Mammal Center um diese Tiere kümmerte. Viele Seelöwen sind durch den Müll der P1000982_2Menschen gefährdet, werden Opfer von Fischern oder leiden an Verletzungen, die sie sich draußen im Meer zugezogen haben. Die Mitarbeiter des Centers retten solche Tiere und bringen sie in dieses Krankenhaus. Die kleinen Seelöwen werden behandelt, wie Menschen: man operiert sie, gibt ihnen Medikamente, versorgt sie und macht sie wieder fit. Das Ziel soll die Freilassung in den Pazifik sein.

Ich war beeindruckt. P1000989_2Dennoch war die Ausstellung im Haupthaus etwas gruselig. Große und kleine Schädel, Organe in Gläsern aufbewahrt in den Regalen, Felle wie Teppiche auf den Schränken. Schilder wiesen darauf hin, dass es sich hierbei nur um Tiere handelt, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Trotzdem war es ein trauriger Anblick.

Mit dem wöchentlichen Montagsausflug habe ich die Möglichkeit, immer neue Orte und Attraktionen der Bay Area kennen zu lernen und zu erleben. Ich hoffe, dass der starke Herbstregen, welcher bis in den Februar hinein reichen soll, noch lange auf sich warten lässt. Es gibt noch so viel zu entdecken…P1010022_2

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