Welcome to San Francisco!

27 Stunden liegen hinter mir. 27 Stunden voller Stress, Hektik, Kontrollen, Fliegen und Abschied nehmen. Ganz einfach war das nicht. Gegen alle Befürchtungen verlief jedoch die Reise einfach und unkompliziert. Ohne Streik und ohne Verirrung auf dem Flughafen in London Heathrow bin ich überpünktlich in San Francisco gelandet. Aber dann…

Das Visum und der gewollte Stempel für ein Jahr Aufenthalt. Ich weiß nicht, wie oft ich die Frage nach dem Grund meiner Reise beantworten musste, wie oft ich bestätigen sollte, dass dies mein freier Wille ist und wie oft wegen meines Vorhabens die Stirn gerunzelt wurde.

Aus dem Flugzeug ausgestiegen ging es in die Visa-, Non-Visa-, New Immigration- und Citizens Kontrolle. Wartezeit: 40 Minuten. Ich dachte an Sally von AgeSong, die mich abholen wollte und somit die ganze Zeit draußen wartetn musster.

Freiwillig? – Ja.

Endlich war ich an der Reihe. „Haben Sie das weiße Formular im Flugzeug nicht bekommen?“ – Nein, nur das Blaue. „Sie brauchen aber das Weiße Formular. Bitte füllen Sie jetzt das Weiße aus und kommen Sie danach wieder zu mir.“ Blaues Formular, weißes Formular… Nun gut. Mit meinem blauen Formular und dem zusätzlichen Weißen marschierte ich nun wieder zum Schalter. „Warum haben Sie ein Visum? Was machen Sie hier? Freiwillig?“ Ähm, ja? Nachdem auch hier die Fingerabdrücke nur bei mehrmaligen Versuchen sichtbar wurden, durfte ich also durch. Dachte ich. Jetzt ging es erst einmal zur zweiten Visa-Kontrolle.

Erneut die gleichen Fragen. Skeptisch beäugte mich die Security und wollte mir anfangs mein Visum für ein Jahr nicht genehmigen. Sechs Monate, 180 Tage und nicht mehr. Er wollte meinen Vertrag sehen. Natürlich hatte ich diesen dabei, aber in Deutsch! Ungelesen bekam ich das Dokument zurück. „Sit down!“ Mit einer kleinen Handbewegung wurde ich auf einen unbequemen, harten Stuhl platziert. Erneutes Warten. 20 Minutenspäter drückte mir die Security meinen Pass in die Hand und wünschte mir einen angenehmen Aufenthalt. Ich lief schnellen Schrittes weiter, um mein Gepäck zu holen. Ich hoffte nur, dass alles vollständig angekommen ist. Nichts. Kein Mensch mehr da, nur noch vereinzelt herrenlose Koffer. Dann aber sah ich meine beiden Gepäckstücke ganz am Ende der Halle. Allgemein ist alles in den USA irgendwie riesig und doch eigentlich recht gut organisiert.

Die Straßen von San Francisco

Sally empfing mich warm und herzlich. Auf der Autofahrt zu AgeSong zeigte sie mir etwas die Stadt, wenn auch durch unabsichtliches Verfahren. Auffällig war dabei der doch recht lockere Fahrstil. Rechts abbiegen über drei Spuren hinweg und das Freitagnachmittag auf einer vierspurigen Schnellstraße – so fest konnte ich mich an meinem Sitz gar nicht festhalten. Die Straßen sind wirklich extrem. Steil rauf und steil runter, wie man es aus Serien und Filmen kennt. Das Ignorieren von Ampeln und Verkehrsschildern scheint Mode zu sein. Mitten auf der Straße anhalten und nach dem Weg fragen – kein Problem. Blinken? Wozu. Hand raushalten geht schließlich auch. Also ungefährlich ist das nicht.

AgeSong

Bei AgeSong angekommen wirkte das Haus auf mich sehr schön und einladend. Die Menschen hier sind offen, sehr nett und unglaublich zuvor kommend. Die Freude über die Freiwilligen aus Deutschland war allen anzusehen. Wir bekamen ein extra Begrüßungsschild an unsere Zimmertür gehängt, auf unseren Betten stand jeweils ein Willkommenskorb mit Obst Prospekten, Süßigkeiten und Getränken. Das Bett selbst hat natürlich ganz andere Maße als in Deutschland, aber irgendwie passte meine Bettwäsche letzten Endes doch.

Nachdem ich unendlich viele neue Menschen kennengelernt und das Haus besichtigt habe, bin ich nach nun fast 28 Stunden doch kaputt und erschöpft. Unser kleines Zimmer bestehend aus zwei Betten und drei Schränken muss für die erste Woche reichen. Bald soll es eine neue Unterkunft geben, die nicht gleichzeitig Arbeitsstelle ist. Eine tolle Idee.

Morgen hoffe ich zu erfahren, was wohl meine Aufgaben sein werden. Arbeitsbeginn ist an Wochentagen 9.30. Doch erst einmal gibt es einen kleinen Empfang. Und dann mal schauen, was San Francisco zu bieten hat.

 

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