during the past few months…

Visum? – Häkchen. Flug? – Häkchen. Impfungen und Reiseapotheke? – Häkchen, Häkchen. Meine Checkliste betrachtend bin ich eigentlich gut dabei. Was mache ich nur in den letzten 15 Tagen auf deutschem Boden? Eigentlich kann ich meiner Reise ganz relaxed entgegen schauen. Doch die letzten Monate waren alles andere als entspannend…

Ich überspringe mal die Bewerbungsphase, denn ich denke, dass es ganz logisch ist, nicht nur eine einzige Bewerbung zu schreiben. Oft auch in die jeweilige Landessprache übersetzt.

29. Juni 2012, 21.58 mitteleuropäischer Zeit:

Nach langem Warten und ungeduldigem checken der E-Mails im Minutentakt war es endlich soweit. Die Zusage von AgeSong Senior Communities lag in meinem Postfach. Ein Jahr San Francisco, leben und arbeiten in den USA! Ich bekomme tatsächlich die Möglichkeit dafür. Eine ruhige Nacht an dem Tag? – Ausgeschlossen.

Ein paar Tage später ging es in die Vorbereitung: Mein Checkliste entstand und wurde immer länger und länger… Ich habe viele Stunden im Internet verbracht. Was muss ich bedenken, wenn ich in den USA leben will? Gibt es bestimmte Voraussetzungen und Formalitäten? Was gibt das Auswärtige Amt über diese Region an? Und wie sind bestimmte Gewohnheiten, die ich beachten muss? Dazu kamen Passbeantragung, Führerscheinreglungen, Zollbestimmungen für bspw. Medikamente, Gepäckvorschriften, Kommunikationsmöglichkeiten nach Hause, Internetverbindung,  Ärztebesuche vor dem Flug und natürlich shopping. Auch wenn ich nicht alles für ein ganzes Jahr neu kaufen kann und will, so sammelt sich doch einiges an, was gebraucht wird. Und das Ganze auch noch angepasst an die Gepäckregelungen der Airline.

Fliegendes Chaos

Ich dachte anfangs, den Flug bei Lufthansa zu buchen wäre besonders clever, weil ich dort gleich einen guten Ansprechpartner hätte. Aber Fehlanzeige. Um heraus zu bekommen, wie viel Gewicht ich mitnehmen darf, musste ich gefühlte hundert Mal die Servicehotline anrufen und habe wohl im Endeffekt mehr Gebühren in diese Anrufe investiert, als mich das zweite Gepäckstück letztendlich kostet. Wo das Problem lag? Ich habe auf der Lufthansa-Internetseite einen Flug gebucht, der zwar eine Lufthansa Flugnummer trägt, jedoch von zwei verschiedenen Airlines schließlich geflogen wird: einmal British Midland International und einmal United Airlines. Nachdem ich auch direkt bei den anderen Airlines in UK und den USA angerufen hatte und Lufthansa sich nicht einig wurde, musste ich einer der mir gegebenen Antworten Vertrauen schenken und hoffe jetzt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Spannung bis zum Schluss!

Eintrittskarte ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten

online

Am Wichtigsten war jedoch zunächst das Visum B1/B2. An die Beantragung des Reisepasses hatte ich bereits gedacht. Die biometrischen Passbilder mit den Vorschriften der USA waren gewöhnungsbedürftig, aber nicht hässlich. Da ich niemanden kannte, der schon einmal einen IJFD absolviert hat, recherchierte ich allein nach den auf mich zutreffenden Bestimmungen. In der Beschreibung stand, dass es durchaus 8 Wochen bis zur Genehmigung dauern kann. Ziemlich knapp, wenn ich Anfang September fliegen will. Der Antrag im Internet nahm eine ganze Menge Zeit in Anspruch. Viele Fragen musste ich mehrmals beantworten, Fragen zu terroristischen Absichten meinerseits und seitens meiner Familie waren schon – ich sag mal – komisch. Aber nun gut, die Geschichte betrachtend auch nachvollziehbar.

Interview

Um keine Zeit zu verschwenden, nahm ich einen Interview-Termin im US-Konsulat in Frankfurt am Main in Anspruch. Berlin wäre von Magdeburg aus zwar deutlich näher gewesen, aber da hätte ich erst Anfang August hinkommen können. Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Ich hoffte, alle Dokumente vollständig dabei zu haben und betrat mit leichtem Bauchkribbeln die Botschaft. Es gab intensive Sicherheitskontrollen am Eingang – keine Metallsachen, elektronische Geräte, Waffen etc. Ich habe meinem draußen wartenden Vater alles übergeholfen, was ich hatte und trug nur noch die Papiere in der Hand. Und ich piepste bei der Kontrolle trotzdem. Die Security sah mich skeptisch an, bis sie feststellte, dass ich einen kleinen Metallanhänger an den Schuhen trug. Als ich durch gewunken wurde, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich ging rüber zu einem anderen Gebäude, wo zwei riesige Kerle mit kugelsicheren Westen den Eingang bewachten. Schon eindrucksvoll.
Alles in allem dauerte mein Aufenthalt im Konsulat eine Stunde. Warten, kurz am Schalter 3 Fragen beantworten, warten, Fingerabdrücke geben, warten, nochmal Abdrücke geben, weil die Hände erst zu kalt und zu trocken waren, warten, neuer Schalter, wo mir dann gesagt wurde, dass auf dem Dokument meiner Entsendeorganisation mein Geburtsort und die deutsche Adresse fehlten. Das musste ich jetzt ganz schnell nachreichen. Und genau deshalb war es gut, in Frankfurt den Termin genommen zu haben. So hatte ich noch etwas Karenzzeit bis zum Flug. Und in Frankfurt hatte ich einen wirklich coolen Sachbearbeiter.

Pünktlich

Noch vor meinem zweiwöchigen Ausreiseseminar Anfang August lag mein Visum im Briefkasten. Das war eine Erleichterung. Jetzt schienen Themen wie Unterkunft, Vertrag und Gepäckbestimmungen erst einmal weniger wichtig.IMG_0338_2gepixelt

 

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