Noch vor ein paar Wochen schien die Zeit unendlich lang zu sein. Mit neun Wochen habe ich angefangen, rückwärts zu denken. Noch zwei Monate, noch 6 Wochen, noch 5… Ich war mir nicht sicher, ob ich alles pünktlich beisammen haben würde, die Liste war schließlich nicht grade kurz.
Doch schauen wir auf heute. Zehn Tage vor Abflug ist soweit alles komplett. Selbst an eine Armbanduhr wurde noch gedacht. Ich hoffe, meine noch verschwundene Kamera wieder zu finden, um nicht ohne da zustehen. Oder doch gleich noch eine Neue kaufen?
Pläne für die letzten Tage. Morgen geht es mit meinem Papa in die Oberlausitz. Nach Sohland an der Spree, einem kleinen Dorf an der Grenze zu Tschechien. Ein Tag im Grünen, wo Vögel zwitschern und die Kirchturmglocke zu hören ist. Noch eine Woche und drei Tage. Vor mir liegen Großstadtcharme und reges Treiben.
„Wir sehen uns in einem Jahr“…
Am Sonntag kommen noch einmal all meine Liebsten zusammen. Brunchen im engsten Freundeskreis. Ich möchte mich nicht groß verabschieden. Es ist doch schließlich nur ein Jahr. Wir werden schreiben, skypen, der ein oder andere kommt zu Besuch. Sich gemeinsam freuen, Pläne schmieden für Ausflüge und Abenteuer 10.000 Kilometer weit entfernt – das würde ich mir wünschen.
Dass es so langsam ernst wird, spüre ich deutlich. Nach und nach sieht man Familie und Freunde ein letztes Mal. Sie drücken die Daumen, dass alles klappt. Wünschen mir eine gute Reise und wunderbare Zeit mit vielen Eindrücken und neuen Erlebnissen. Erst gestern umarmte ich einen besonderen Menschen, der mich in den letzten sieben Jahren durch alle Höhen und Tiefen begleitet hat. „Wir sehen uns in einem Jahr“, habe ich gesagt. Irgendwie unglaublich, aber wahr…